Donnerstag, 7. November 2013

Andrea Bringmann und streetdogcare

Vor 7 Wochen waren wir zum ersten Mal im Restaurant ¨garden kitchen¨, unweit der großen Stupa in Boudha. Beim Verlassen fielen uns zwei Dinge auf, zum einen das schöne Blumenarrangement in einer mit Wasser gefüllten Kupferschale, zum anderen ein Kästchen mit Visitenkarten. Diese  stachen besonders Albert ins Auge, vor allem wegen des deutschen Namens darauf.



Auch das Thema Straßenhunde hat uns seit unserer Ankunft hier beschäftigt, da diese uns durch ihr Bellen den Schlaf raubten. Auf unsere Nachfrage erfuhren wir, dass auch die Nepalis aus diesem Grund unruhig schlafen und sich gestört fühlen. Gestern mittag sitzen wir beide wieder in der ¨garden kitchen¨ zum Essen und wieder fallen Albert diese Visitenkarten auf. Spontan ruft er die angegebene Telefonnummer an. Im Gespräch mit Andrea Bringmann, der Gründerin von ¨streetdogcare¨, ergibt sich ein persönliches Treffen und die Möglichkeit, das Hundeheim zu besichtigen. Wir verabreden uns für den folgenden Tag, 10:00 Uhr, am Haupteingang zur großen Stupa. Nach Überqueren der großen Straße sind es noch ein paar Meter, dann stehen wir vor dem Eingang, zusammen mit einigen Hunden. 




Im folgenden Gespräch erfahren wir mehr über die Arbeit dieser Organisation. Gründerin ist Andrea Bringmann, die seit mehreren Jahren hier lebt und im Februar 2009 ¨streetdogcare¨ ins Leben gerufen hat. Ihre Motivation ist es, den Straßenhunden rund um die große Stupa zu helfen. Denn diese leben wirklich auf der Straße, haben eigentlich keine Besitzer. Allerdings haben sie ihre Reviere. Wenn z.B. ein Ladeninhaber einen Hund füttert, empfindet der Hund das als sein Revier und verteidigt dies dann auch gegen andere. Eigentümer in unserem Sinne haben sie nicht. Die Hunde selbst bilden wieder Rudel. Nachts sind sie dann unterwegs, wohl um sich warm zu halten oder auch um ihr Revier zu verteidigen. Tagsüber liegen sie in der Sonne und schlafen. Bedroht fühlten wir uns durch diese Hunde nie, es ist eher so, dass sie uns überhaupt nicht zur Kenntnis nehmen. 





Die Arbeit von ¨streetdogcare¨ besteht darin, sich um kranke, verletzte und verwahrloste Hunde zu kümmern. Dazu halten zwei örtliche Veterinäre und Mitarbeiter des Vereins, inzwischen sind es fünf, jeden Samstag um 14:00 Uhr ein sog. Samstagscamp an einem festen Platz bei der Stupa ab. Inzwischen hat sich dieser Termin bei den Anwohnern herumgesprochen und auch, dass die Hilfe und Versorgung kostenlos ist. Die Hunde werden von ausgebildeten Mitarbeitern behandelt und gepflegt. Wenn ein Hund eine stationäre Aufnahme benötigt, nehmen sie ihn mit. Im Hundeheim wird er dann gepflegt und betreut. Ziel ist, ihn fit zu machen und dann wieder in seine vertraute Umgebung zu entlassen. Der wichtigste Grundsatz bei der Arbeit besteht darin, kein Tier zu töten. In der Zwischenzeit haben sich sogar einige Adoptionen ins Ausland ergeben. So sehen wir zwei Transportboxen, die für den Flug in die Schweiz und nach England vorbereitet werden. Das Gelände, auf dem das Hundeheim steht, bekommt der Verein zur kostenlosen Nutzung überlassen. Der Besitzer ist auch der Inhaber eines nahen Restaurants, dessen Essensreste er ebenfalls zur Verfügung stellt. 




Darüber hinaus finanziert sich der Verein durch Spenden, durch den Verkauf von Taschen, T-Shirts und Kalender. Neu ist, dass Freiwillige aus aller Welt, auch aus Nepal, hier für eine gewisse Zeit tätig sind. Oft sind dies Tierarztstudenten aus Europa oder Übersee. Aktuell sucht Andrea einen hauptamtlichen Manager für das Hundeheim. Interessenten melden sich bitte bei der angegebenen Adresse. Der Besuch des Hundeheims und das Gespräch mit Andrea haben bei uns beiden bewirkt, dass wir die Situation mit den Hunden rund um die Stupa nun mit ganz anderen Augen sehen. Auch die Anwohner sind durch diese wichtige Arbeit inzwischen sensibler in ihrer Wahrnehmung bezüglich verletzter oder hilfebedürftiger Hunde. Alle Mitarbeiter von ¨streetdogcare¨ leisten wirklich Erstaunliches und Bewundernswertes!
 

Und hier der link: streetdogcare




Nachtrag:
Es ist Samstagnachmittag. Um 14:00 Uhr gehen Albert und ich zu der Stelle vor der großen Stupa, wo jeden Samstag um diese Uhrzeit einige Mitarbeiter von streetdogcare ein sog. Camp abhalten. Dies sind im Regelfall zwei Tierärzte von hier und volunteers. Wir nähern uns der beschriebenen Stelle und bemerken als erstes den bunten Sonnenschirm, den wir hier noch nie gesehen haben. Und wir haben in den letzten Tage so manche Runde hier gedreht. Zudem eine Menge Menschen, die sich dort versammeln.
   

Beim Näherkommen merken wir schnell, dass dies der Stand und das Camp von streetdogcare ist. Wir erkennen auch eine Mitarbeiterin wieder, die sich gerade von einem der Hunde verabschiedet, der für eine Woche in Pflege war und nun wieder in sein Revier vor der Stupa gebracht wird.


Viele Leute bleiben stehen, schauen interessiert der Behandlung zu und spenden auch. Insgesamt ist die Begegnung mit Andrea Bringmann und den Mitarbeitern von streetdogcare eine eindrückliche Erfahrung für uns. Dadurch erleben wir nun die Hunde hier im Bereich der Stupa aus einer ganz anderen Sicht.
Guten Erfolg weiterhin!








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