Montag, 25. November 2013

Mit Sukram in Chitwan


Auf unserer Rundreise fahren wir hinauf nach Bandipur, einem alten Städtchen mit einem tollen Ausblick auf den Himalaya. Unsere Unterkunft, das ¨Old Inn¨, macht seinem Namen alle Ehre. Nach einem leckeren Abendessen bekommen alle Gäste zum Nachtisch eine Wärmflasche gereicht! So lässt es sich in der dunklen und kalten Stube doch ganz gut aushalten. Das Frühstück auf der Dachterrasse mit Blick auf die Berge ist gigantisch.



Am nächsten Tag geht es nun in die Tiefen des Terai, in den Chitwan-Nationalpark in der Nähe der indischen Grenze. Nach 5 Stunden erreichen wir unsere Lodge ¨ Into the wild ¨, direkt am Fluss Rapti gelegen. Später brechen wir vier, zusammen mit Bella und Philipp aus München, zu einer Tour auf dem Ochsenkarren in ein nahegelegenes Dorf auf. Geführt werden wir heute nachmittag ebenso wie an den folgenden Tagen von unserem Guide Sukram Mahato. 


Im Dorf leben Angehörige des Volkes der Tharu, dem auch unser Guide angehört. Bei unserem Rundgang erfahren wir von Sukram in einer Art Heimatmuseum mehr über die Lebensweise und Tradition dieses Volkes, z.B. dass sie resistent gegen Malaria sind, ihre Religion ist der Hinduismus. Die Häuser bauen sie aus Lehm und Reisstroh, der Boden wird aus Kuhdung und Lehm gestampft, so wird er ganz fest und glatt. Die Außenwände werden mit weißen Ornamenten verziert.




Die Tharu bauen hauptsächlich Reis und Mais an, halten Rinder und Hühner und fischen mit Netz und Reuse. Vor dem Abendessen bieten junge Mädchen und Frauen aus diesem Dorf in schwarz-weißer Tracht ein paar traditionelle Stocktänze dar, die uns von Sukram erläutert werden. 


Am nächsten Morgen steht der Ritt auf einem Elefanten durch den Dschungel an. Aus schaukelnder Höhe sehen wir ein Nashorn und verschiedene Hirsche. Der Tiger bleibt noch verborgen.



Nachmittags führt uns Sukram zu Fuß durch den Dschungel. Vorher erklärt er uns Verhaltensmaßnahmen bei möglichen Begegnungen mit einem Tiger, Nashorn oder Lippenbär. Unser Guide ist nicht bewaffnet, er führt lediglich einen großen Stock und ein Fernglas mit sich. 



Beim Abendessen erzählt er uns von der Attacke eines Nashorns vor ein paar Wochen. Dabei wird er in den Fuß gebissen. Glücklicherweise kann er sich auf einen Baum retten, wo er über eine Stunde ausharrt. Trotz Todesangst in dieser lebensgefählichen Situation denkt er keine Minute daran, diesen Beruf aufzugeben. Sukram Mahato ist 29 Jahre alt und arbeitet 10 Monate im Jahr als Guide im Chitwan-Nationalpark. Außerhalb der Saison hilft er seinen Eltern bei der Landwirtschaft. Sukram hat zwei ältere Brüder und eine ältere Schwester. Ein Bruder ist bei der Armee, der andere ist Landwirt und die Schwester arbeitet als Näherin. Sukram hat sieben Jahre lang die Schule besucht, danach arbeitet er fünfzehn Jahre als Kellner in einer Lodge im Nationalpark. Von einem Senior Guide lässt er sich ausbilden und eignet sich dabei ein großes Wissen über Flora und Fauna an. So erfahren Albert und ich endlich, wie der Sal-Baum aussieht, dessen Holz wir schon in vielen Schreinereien gesehen haben. Aus den Blättern dieses Baumes werden Einwegteller hergestellt. Dazu dieses Bild aus der Altstadt von Kathmandu. 


Von den Touristen lernt Sukram Englisch, und das sehr gut. Als Guide arbeitet er nun schon seit zehn Jahren. Sein großer Traum ist es, die staatliche Prüfung zum Professionell Guide zu bestehen um sich dann selbstständig zu machen. Ein großer Wunsch von Sukram ist es, sein Land zu bereisen und besser kennen zu lernen. Für Nepal wünscht er sich eine bessere Zukunft und mehr Arbeitsplätze, gespannt wartet er auf das Ergebnis der aktuellen Wahlen zur Nationalversammlung. Auch am Nachmittag zeigt sich der Tiger nicht, dafür sehen wir viele Krokodile und ein Rhino.




Morgen steht eine Einbaumfahrt und eine Jeepsafari durch den Nationalpark auf dem Programm. Auch dabei zeigt sich der Tiger leider nicht. Als unser Fahrer den Jeep festfährt und wir eine 90minütige Zwangspause haben, hoffen wir sogar, dass er sich nicht zeigt. Insgesamt sind die Tage in der Lodge am Fluss sehr eindrücklich und spannend, alle Mitarbeiter kümmern sich aufmerksam um unser Wohl. Herzlichen Dank dafür! 


Unser Aufenhalt in Nepal nähert sich dem Ende und so auch dieser Blog. Nach unserer Rückkehr nach Heidelberg werden Anne, Albert und ich noch einen gemeinsamen Abschluss posten. Vielen Dank für die vielen positiven Rückmeldungen und das Interesse an diesem schönen Land mit seinen freundlichen Menschen. Nepal ist eine Reise wert!

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