Samstag, 12. Oktober 2013

Ausflug nach Nagarkot

Nach über drei Wochen in Kathmandu und Lalitpur/Patan sind wir reif für ein paar Tage mit frischer, klarer Luft, ohne Straßengetöse, ohne nächtliches Hundegebell, ohne Staub und Luftverschmutzung. Und da an diesem Wochenende das Hauptwochenende des großen Dhasainfestes ist, sind sowieso keine anderen AKtivitäten möglich. Alle Schulen und öffentlich Einrichtungen, aber auch Geschäfte, Cafes und Restaurants haben geschlossen. Alle Welt fährt nach Hause zu den Eltern und Verwandten, um sich Tika, den Segen, geben zu lassen. Das merken wir spätestens als wir längere Zeit auf unseren Taxifahrer warten müssen, der im Stau nicht durchkam. Albert vertreibt sich die Wartezeit in der nahegelegenen Spielhalle beim Carom mit dem Betreiber.
 


Wir selbst bleiben natürlich auch in einem unglaublichen Stau auf der Ring Road stecken. Die Motorradfahrer hier suchen sich einfach eine Spur neben der Fahrbahn...



Nachdem wir von der Ring Road abgebogen sind, geht es besser voran. Und zum ersten Mal sehen wir für längere Zeit die schneebeckten Berge des Himalaya vor uns liegen. Zwar nur aus dem Seitenfenster, aber immerhin! Wir wollen mehr davon!


In Bhaktapur, einer der sehenswertesten Städte hier im Kathmandutal, halten wir kurz an, um uns für den geplanten Aufenthalt im November die notwendigen Besucherausweise zu besorgen. In der kurzen Wartezeit, höchsten eine Viertelstunde, passieren die verschiedensten Dinge. So wird Anne von einem vorbeikommenden Sadhu gesegnet und bekommt eine rote Blume hinters Ohr gesteckt.


Auf der gegenüberliegenden Straßenseite wird auf dem Gehweg das getrocknete Getreide geworfelt und in Säcke gepackt. Wann habt ihr in Deutschland das letzte Mal dabei zugesehen? Wenn überhaupt.


Beim Frisör wird der Festtagsschnitt verpasst und kontrolliert, ob die Frisur auch wirklich sitzt.


Diskutieren die alten Herren die aktuelle Politik und die bevorstehenden Wahlen hier in Nepal? Seit über fünf Jahren streitet man hier über eine demokratische Verfassung. Eine Situation, die sich lähmend für das ganze Land auswirkt, wie wir immer wieder hören.


Der alte Herr wetzt ausgiebig seine Sichel, ausdauernd prüft er mit seinem Daumen die Schärfe. Wofür er diese braucht? Wie es aussieht, ist er nicht der Erste und sicher auch nicht der Letzte, der diese Tätigkeit hier verrichtet.




Wir haben unsere Ausweise, weiter geht es, auf kurviger und enger Straße hinein in die Berge und hinauf. In Nagarkot dann die ersten Hinweisschilder auf unsere Unterkunft. Haben wir bei der Buchung da einen Fehler gemacht?



Uns wird ganz schummerig. Wir biegen um eine letzte Kurve, der Weg ist schon länger nicht mehr asphaltiert. Der Fahrer wirkt angespannt, das Bodenblech schrappt vernehmlich.... Dann öffnet sich der Blick nach oben auf unser Hotel, wie wir vermuten. Doch unsere Zimmer befinden sich in dem Anbau tief unter uns und dieser befindet sich noch im Bau. Nach einigem Hin und Her sind wir dann doch ganz zufrieden.



Der Blick von der Terrasse entschädigt uns dann für alles. Wirklich atemberaubend. Vor allem die Sonnenaufgänge und Untergänge sind spekakulär. Aber auch die Blicke tagsüber, von einer der vielen Bänke, sind unvergesslich. Das ist die genau die Atmosphäre und Stimmung, die wir gesucht haben! Wir haben großes Glück mit dem Wetter, die Wolken verziehen sich immer rechtzeitig. Wenn nur das Aufstehen um 5.30 Uhr nicht wäre.
 





Heute haben wir eine kleine Wanderung in die Umgebung unternommen. Auch dabei schöne Ausblicke und Begegnungen am Wegesrand.
 



Auf dem Rückweg sehen wir dann endlich eine der in allen Reiseführern beschriebenen Dhasainschaukeln, die extra für dieses Fest aus frisch geschlagenem Bambus errichtet werden. Dhasain ist das Fest zur Feier des Guten und des Bösen. In Nepal gilt es als das größte Fest des des Landes und ist mit 15 Tagen der längste nationale/öffentliche Feiertag. Alle Regierungsbüros, Bildungseinrichtungen und andere Ämter bleiben während dieser Zeit geschlossen. 
   

Morgen früh gehts zurück nach Lalitpur. Schade, denn an diesen Blick und dieses Panorama hier werden wir sichr noch lange zurückdenken. Aber in der nächsten Woche warten schon wieder viele spannende Unternehmungen und Begegnungen auf uns. Ich werde berichten.

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