Samstag, 12. Oktober 2013

Patan Tour

Letzten Mittwoch nutzen Albert und ich unsere freie Zeit für eine Tour durch die Altstadt von Patan. Anne hat vormittags im ACC zu tun, wir wollen uns zum lunch im Cafe du Temple am Durbar Square in Patan treffen. Von unserer neuen Unterkunft, den schönen Gästezimmern in Surendras neuem Haus, haben wir nur ein paar Schritte zum einem Bushalteplatz. Dort fährt alle 5-10 Minuten ein Kleinbus Richtung Patan vorbei. Wir müssen ihn nur anhalten und dem Fahrer bzw. dem Schaffner einen Zettel mit unserem Fahrtziel zeigen. Surendra hat in Nepali unser Ziel Patan Dokha darauf geschrieben.
 

Der kleine Mitsubishi-Bus kommt, hält an, wir steigen ein und los gehts. Zum Glück sind wir am Beginn der Tour, so dass es noch Sitzplätze gibt. Der junge Schaffner nickt, als wir ihm den Zettel zeigen, dann klopft er aufs Blech. Für den Fahrer das Signal zum Losfahren. Während der Fahrt zählt der Schaffner die Einnahmen. Den Fahrpreis von 15 Rupien (ca 0.10 €) bezahlt man erst beim Aussteigen.



Beim großen Kreisverkehr von Jawalakhel steigt Anne aus. Von hier ist es nicht weit zum ACC. Diese Haltestelle kennen wir schon. Zum einen gibt es hier direkt den german baker, bei dem wir schon eingekauft haben. Zum andern haben Albert und ich vor einigen Tagen mal hier in dem blauen Wartehäuschen gesessen und ganz fasziniert dem Treiben hier zugeschaut. Nun sind wir selbst ein Teil dessen und sitzen vielleicht genau in diesem weißen Bus, den ich vor Tagen fotografiert habe. (Über die Organisation des öffentlichen Nahverkehrs müssen wir uns noch informieren.)



Kurze Zeit später steigen wir aus, einige Meter noch, dann sind wir am Patan Dokha. Dies ist eines der Stadttore in die Altstadt von Patan. Und hier startet unsere Patan-Tour durch die Gassen der Altstadt bis zum Durbar Square, dem Hauptplatz und der Hauptsehenswürdigkeit dieser Stadt. Gleich nach Durchschreiten des Tores müssen wir noch unsere Eintrittskarten vorzeigen, die für den Zugang zu allen Altstädten hier obligatorisch sind. Die jeweilige Verlängerung bei den dafür zuständigen Stellen für die Dauer unseres Aufenthaltes hier ist eine andere Geschichte.




Gleich nach Durchschreiten des Tores entdecken wir eine Post! Hier kann ich endlich meine Postkarten loswerden, die ich schon seit einigen Tagen mit mir herumtrage. Die Briefkästen, die ich bislang entdeckte, sahen für mein Empfinden nicht sehr vertrauenserweckend aus. Aber wahrscheinlich täuscht mich mein Eindruck. Eine kurze Orientierung mit Hilfe des Stadtplans im lonely planet, dann los. Wir wissen nur, wo wir hin wollen. Eine feste Route oder Tour verfolgen wir nicht.
 


Für uns ist es schwierig, nicht einfach nur stehen zu bleiben und zu schauen, so vieles passiert hier gleichzeitig. Trotzdem bleibt unser Blick allzu oft mal hier, mal da hängen.




Eine Drachenschnur haben wir zwar schon, aber wir sind doch sehr erstaunt über Längen von 200, 500 oder sogar 1000m der Importe aus Indien. Als Jungen haben wir davon geträumt, stattdessen war in unserer Jugend bei 50m Schluss. Irgendwelche Vorschriften und Gesetze behinderten unsere Höhenflüge.



Am Beispiel einer schattigen, schmalen Gasse möchte ich zeigen, welche Attraktionen sich hier verbergen. Und manchmal muss ich nur den Blick nach oben richten!


Links und rechts reihen sich die niedrigen, bunt bemalten Eingänge zu den verschiedensten Geschäften aneinander.
   




Und nun, wie schon angekündigt, mal der Blick nach oben:



Seht ihr diese Holzschnitzereien?




Aber auch die Türen sind kunstvoll geschnitzt.


Die Patan-Tour ist noch nicht zu Ende...


Wir biegen nach links ab, in eine kleine Gasse. Diese öffnet sich nach wenigen Schritten zu einem weiten, sonnenüberfluteten Platz. Welch ein Kontrast zu dem Weg, dem wir bis hierher gefolgt sind. Die Stupa umrunden wir in Uhrzeigerrichtung. Dann entdeckt Albert eine schmale und niedrige Öffnung in einer der Häuserwände, die den Platz umgeben. Neugierig schauen wir ins Dunkle und sehen, dass dies ein Durchgang zu einem weiteren Platz ist. Und dann ist da dieses Schild, das uns neugierig macht!




Am Ende dieses Durchgangs befindet sich ein kleiner Ganesha-Schrein. Ganesha, dieser auf uns immer so sympathisch und freundlich wirkende Gott mit dem Elefantenkopf. Ganesha ist die Gottheit, der man hier im Straßenbild sehr oft begegnet. Kleine Schreine oder Altäre sind in Hauswände eingelassen, auf dem Gehweg, an Straßenecken. Vielleicht fällt er uns auch nur besonders auf, weil er durch seinen Elefantenkopf für uns so leicht als Ganesha zu identifizieren ist. Wegen seiner Intelligenz und Stärke gilt er als Überwinder von Hindernissen und Garant für Glück und Erfolg.
Während - wieder zurück bei Surendra - ich diese Zeilen schreiben und dabei aus dem Fenster sehe, da fällt mein Blick auf einen kleinen Giebel am Haus gegenüber, darin ein Ganesha-Relief. Schaut mal in den post ¨Wirklich Nepal?¨



Weiter dem Weg folgend, gelangen wir auf einen Platz auf der Rückseite des sog. Goldenen Tempel, des Kwa Bahal. Dieser Tempel ist, wie der Name zeigt, einer der prächtigsten buddhistischen Tempel im Kathmandutal. Seine Ursprünge gehen auf das 12. Jh. zurück. Wir wollen ihn heute nicht besichtigen, denn mit Anne haben wir uns im Cafe du Temple am Durbar Square verabredet und sind nun durch unsere Bummelei etwas in Zeitnot. Bei unserem weiteren Weg zum Durbar Square kommen wir auch am Haupteingang zu diesem Tempel vorbei.


Je näher wir dem Durbar Square kommen, desto mehr Menschen begegnen uns. Der Koch vom Cafe du Temple erwartet uns schon sehnsüchtig, so wirkt diese Szene zumindest auf uns. Und wir freuen uns auf ein schattiges Plätzchen, an dem es leckere Apfelküchlein und ne kalte Cola gibt. Den Blick auf das Treiben am Durbar Square gibt es als Zugabe. Wenig später kommt auch Anne dazu. Unsere erste längere Entdeckungstour durch die Altstadt von Patan ist zu Ende.







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