Montag, 21. Oktober 2013

Khokana und Bungamati



Am Sonntag,  20.10.2013, haben Albert und ich die Gelegenheit,  mit Surendras Schwester, Bimita Ranjit, einen Tagesausflug aufs Land zu machen. Genauer: In die beiden Dörfer Khokana und Bungmati. Bimita holt uns hier in Surendras Haus ab, gemeinsam laufen wir zuerst hier durchs Stadtviertel, dann entlang der Ring Road bis zum Ekantakuna Chowk.  



Dieser Teil unseres Ausfluges ist besonders unangenehm,  da wir genau im schwarzen Auspuffqualm der alten Dieselbusse und durch den Staub am Straßenrand laufen müssen. An der Haltestelle beginnt nun das Warten auf den  Bus nach Khokana. Währenddessen inspiziert Albert als ehemaliger Sicherheitsbeauftragter die Bereifung der auf Passagiere wartenden Busse. Diese sieht nicht immer sehr vertrauenserweckend aus,  ebensowenig die Ersatzreifen. Aber so erklärt sich die Schieflage des Kathmandu-Express.
   



Zum Glück haben wir Bimita dabei, denn die Hinweisschilder mit den jeweiligen Fahrtzielen sind alle auf Nepali. Die Busfahrt nach Khokana ist ganz unterhaltsam, es läuft gute nepalische Rock-Musik. Schön laut, um das Dröhnen des Motors zu übertönen.




Nach ca 20 minütiger Fahrt sind wir am Ziel. Das Bezahlen einer kleinen Gebühr für den Erhalt des Dorfes ist uns schon geläufig. Nun beginnt für Albert und mich eine Zeitreise ganz weit zurück. Ein sehr großer Teil des Lebens und der Arbeit spielt sich in der Öffentlichkeit ab. Jetzt im Oktober findet die Reisernte statt, so dass überall der Reis getrocknet und weiterverarbeitet wird. Die Enten, Hühner und Ziegen suchen ihr Futter, die Hunde liegen dösend auf dem Weg. Die Straßen und Gassen sind für größere Fahrzeuge wie z.B. PKW gesperrt, so dass dies alles möglich ist.




Der Ort besteht hauptsächlich aus den für die Newari typischen Backsteinhäusern, schmückende Elemente sind die Türen und ganz besonders die kunstvoll geschnitzten Fenster. Unter den hervorragenden Dächern hängt unterschiedliches Getreide und Gemüse zum Trocknen. Die Menschen sitzen in Gruppen zusammen,  sie arbeiten oder unterhalten sich. Die Türen zu den Werkstätten sind geöffnet,  so dass sich interessante Einblicke ergeben.




Angelockt durch den guten Duft staunen wir in einer Mühle für Senföl über die altertümlichen Methoden und Werkzeuge. Khokana ist dafür bekannt, so erfahren wir, es gibt hier mehrere dieser Mühlen. Das Senföl wird zum Kochen, aber auch für medizinische Zwecke benutzt.




Auf dem Weg zum Ortsausgang entdecken wir noch dieses Hinweisschild: Das erste Haus in Nepal mit elektrischer Beleuchtung ist nun ein kleines Museum. Nach dieser ausgiebigen Runde durch Kokhana haben wir uns eine kleine Pause und Erfrischung verdient.



Dann laufen wir auf einer kleinen Straße, vorbei an Reisfeldern, weiter in das kleine Städtchen Bungamati. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einer großen Gruppe von Menschen vorbei,  die mit der Reisernte beschäftigt sind. Wir schauen zu, fotografieren, werden zum Reisbier eingeladen. Albert und ich probieren vorsichtig... Der hiesige Reisschnaps schmeckt uns doch sehr viel besser!





Wir schauen einer Frau zu, die einen Sari für eine Braut bestickt, eine andere webt einen Teppich, eine dritte schnitzt eine Skulptur. Von Bimita erfahren wir, dass z.B. die Teppichweberin als Angestellte arbeitet und im Monat ca 10.000 Rupien (75 €) verdient. Die Teppiche verkauft dann ein Großhändler weiter. Dieser wird wohl mehr damit verdienen.




In Bungamati, das etwas größer ist als Khokana, bieten sich uns wieder ähnliche Szenen. Auch hier wird überall Reis getrocknet und geworfelt. Auch mitten auf dem großen Hauptplatz, auf dem der große Rato-Machhendranath-Tempel steht. So ist der Tempel nicht nur Mittelpunkt des religiösen, sondern auch des Alltagslebens. Rato Machhendranath gilt als der Gott der Üppigkeit und des Regens. Die Statue des Gottes ist für sechs Monate hier in Bungamati, die andere Hälfte des Jahres in Patan im gleichnamigen Tempel.

    


Auf dem Weg zum Buspark kommen wir wieder an vielen Werkstätten vorbei, hauptsächlich Holzschnitzereien, in denen Masken, Figuren und andere Souvenirs produziert werden. Kaufen kann man sie dann gleich hier oder in Touristenvierteln wie in Thamel. Mit dem öffentlichen Bus geht es dann wieder zurück in das Getöse der großen Stadt.





1 Kommentar:

  1. Hallo aus der Heimat,
    ich komme aus dem Staunen nicht mehr raus und beneide Euch um Eure Erlebnisse. Einfach Klasse.

    Grüße Euch gespannt aus der Ferne

    Michael (Kabelkadel)

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