Sonntag, 27. Oktober 2013

Pramod Thakur


An unserem Ruhetag nach Annes Abfahrt sind Albert und ich zum Friseur gleich um die Ecke hier zum Haareschneiden und Rasieren gegangen. Die angenehme Atmosphäre, die bunten Bilder, der gute Haarschnitt, die anschließende Massage und nicht zuletzt der freundliche Friseur selbst machten dies zu einem unvergesslichen Erlebnis. Gestern abend nun haben wir die Gelegenheit mit Hilfe von Surendras Neffen Alin ein Gespräch mit dem Friseur zu führen, denn Alin spricht Deutsch, der Friseur nur sehr wenig Englisch.


Pramod Thakur, so heißt der Eigentümer dieses kleinen Friseurgeschäfts, ist 26 Jahre alt und kommt aus dem indischen Bundesstaat Patna. Den Namen der Heimatgemeinde haben wir nicht verstanden. Das Friseurhandwerk hat er in seiner Heimat gelernt. Aber nicht bei seinem Vater, der ebenfalls ein kleines Friseurgeschäft hat. Vor 10 Jahren kam er hierher nach Lalitpur, um hier als Friseur zu arbeiten und Geld zu verdienen. Seitdem fährt er  ein bis zweimal im Jahr nach Hause zu seinen Eltern und seiner Familie, vor allem zum Holifest. Er hat noch einen Bruder und 3 Schwestern, die alle in der Heimat leben und arbeiten. Seit einigen Jahren ist er verheiratet, seine kleine Tochter Anchal Kumari ist 6 Monate alt. Stolz zeigt er uns ein kurzes Handyvideo seines Töchterleins. In seiner Abwesenheit vertritt ihn sein Buder, der ebenfalls Friseur ist.  Hier in Lalipur lebt er alleine in einem Zimmer über dem Friseurgeschäft. Seine Eltern haben ihn bisher einmal hier besuchen können, das ist noch nicht so lange her.




Das schöne Ladenschild hat er bei einem Schildermaler im Stadtteil Lagankhel anfertigen lassen. Hier gibt es auch einen Laden, in dem er seine Shampoos, Puder, Scheren, Rasierklingen etc. kaufen kann. Pramods Arbeitstag dauert 8-10 Stunden an 6 Tagen in der Woche, je nach Anzahl der Kunden. Er bedient nur Herren, schneidet die Haare (auch die Nasenhaare), rasiert und massiert danach den Kopf. Das Massieren hat er hier in Nepal gelernt. Seine wenige Freizeit verbringt er entweder mit Freunden oder vor dem Fernseher. Er deutet auf das Gerät, das in einer Ecke des Ladens steht und auch permanent indische Seifenopern zeigt. Manchmal ist er sehr traurig, dann trinkt er Reisschnaps. Sein Wunsch für die Zukunft ist, dass er weiterhin so viele Kunden und damit Arbeit hat. Das wünschen wir ihm auch. Vor unserer Abfahrt wollen wir beide uns nochmal von Pramod die Haare schneiden lassen.





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